Valeriu Buev
Surrealistischer Chronist der menschlichen Tragödie und Schönheit
- 5 Jahre Studium der Bildenden Kunst an der State University in Krasnodar, Abschluss als Diplom-Maler und Buchgestalter
- von 1980 bis 1991 Karriere als Buchgestalter im Verlag »Cartea Moldoveneasca«.
- in dieser Zeit Illustration von über 350 Büchern, Entwürfe zahlreicher Broschüren, Plakate und Karten
- seit Ende 1991 freischaffender Künstler
- Silberpreis im jährlichen Wettbewerb der Buchdesigner der Republik Moldau.
- 5. Platz beim jährlichen Kunstwettbewerb in den USA (2021)

Die Bilder von Valeriu Buev wirken selbst im Katalogabdruck großformatig und scheinen mehr Platz einzunehmen, als zur Verfügung steht.
Zergliedert in Formen, oft in monoton gehaltenen Farblandschaften, zerlegen sie die selbst erschaffene Welt in mechanische Einzelteile. Viele von Buevs Werken spiegeln eine Düsternis, wie ein gedimmtes, traumhaftes Abbild von Bekanntem. Obwohl die Bildlandschaften ihre Elemente auf traumartige Weise verknüpfen, fehlt jede Schwerelosigkeit – im Gegenteil, die Bilder wirken wuchtig, gewaltig, präsent und in eine seltsam verzerrte Realität eingebettet.
Was sich der Betrachterin offenbart, ist ein Blick in eine gleichzeitig fremde und nahe Welt: Wuchtig, präzise, voller Details, sehr gegenwärtig und sehr transformiert zugleich. Es ist eine Welt, die, ein mechanistisches Weltbild zuspitzend, Lebewesen darstellt »wie eine Uhr, die nur aus Rädern und Federn gebaut ist«. Rene Descartes wär’s zufrieden. Diese Welt des Körperlichen, die »res extensa« lässt sich definieren und vermessen, lässt sich mit dem Pinsel präzise ausgestalten. Was der französische Philosoph über Tiere behauptet, wendet Buev unterschiedslos auch beim Menschen an. Auf vielen seiner Bilder bestehen die menschlichen Figuren aus Gliedmaßen, die im Wortsinn zergliedert sind, wirken eher wie Automaten. Untereinander haben sie keinen Kontakt, Pupillen existieren nicht. Metallisch, mit Rädern und Rädchen oder uniformiert werden die belebten Figuren gezeigt und bilden manchmal selbst den Bildhintergrund. Natur spielt eine untergeordnete Rolle, wenn sie in Form von Tieren oder Nestern vorkommt, ist häufig auch ein Käfig zur Stelle, der das potentiell Anarchische schnell wieder einfängt.
Die immer wieder düsteren Bildlandschaften werden durchbrochen von farbenfrohen Elementen und großer Detailverliebtheit. Die surreale Verschränkung der Bildelemente öffnet Raum für Interpretationen und hält ihn offen: Viele der Werke erinnern an eine dunklere Variante des beliebten »Dixit«-Spiels, bei dem der Spieler seine bunte Spielkarte so beschreiben muss, dass nur ein Teil der Mitspieler sie erraten kann. Die Möglichkeiten sind endlos. Auch Valeriu Buevs Bildern kann sich die Betrachterin spielerisch nähern, zu vielschichtig und mehrdeutig sind sie ausgestaltet. Übrigens taucht das Thema »Spiel« selbst immer wieder auf: Instrumente, Schachbretter, Kugeln, Marionetten und Masken sind wiederkehrende Motive. Das Spiel des Künstlers auf der Leinwand, das Arrangieren und fast synästhetische Verbinden von Motiven wird an Spielzeug im Gemälde sichtbar.
Valeriu Buev erzählt in seinen Bilder Geschichten von Entfremdung und Lenkung, von Korruption oder Krieg, er benutzt Archetypen, doch verfällt nicht in Plattitüden. Er bleibt poetisch, selbst dann, wenn er ganz wörtlich wird, bei einem seiner Lieblingsmotive: Immer wieder steht ein Elefant im Raum.
Mit aller Bildgewalt und Detailverliebtheit herrscht gleichsam Kühle und Distanz. So, als stehen die Bildelemente dem Künstler zur Verfügung – was sie ja tun! – und ordnen sich bedingungslos unter. Hier lässt sich niemand verführen, dem Pinsel zu folgen, hier wird die eigene Welt geformt. Das bedeutet nicht, dass die Bilder keine Türen hätten, sie alle bieten Zugang, haben Tiefe, als könnte man in sie hinein steigen.
Doch es ist keine Welt zum Wohlfühlen, die Valerie Buev uns anbietet. Es ist eine moderne Welt durch ein modernes Auge eingefangen: Entfremdet, zusammengewürfelt, versetzt, überraschend und kalt. Die wärmsten Momente sind Verbindungen zwischen nichtmenschlichen Figuren, Blicke, Emotionen, die zum Betrachter sprechen. Einige wenige Bilder zeigen Verletzlichkeit, bleiben in ihrer leichteren Schönheit jedoch genauso undurchdringbar. Zum Glück, möchte man sagen, denn es ist die Vieldeutigkeit, die den Betrachter verweilen lässt und ermutigt, die eigene Geschichte mit ins Bild zu weben.
Julia Pöhlmann
Weitere Stationen
- 2006 Publikation eines Buches mit Kurzgeschichten und Gedichten
- 2006 Teilnahme am 3. Internationalen Malsymposium »SummArt Painter’s Campus«
- 2007 Stipendium der Denkmalschmiede Höfgen gGmbH
- 2007 Stipendium im Künstlerhaus Schrebitz
- 2008 Teilnahme am 5. Internationalen Malsymposium »SummArt Painter’s Campus«
- 2008 Stipendium der Valparaiso Fundacion und Aufenthalt in Mojacar (Spanien)
- 2009 Stipendium des Internationalen Schriftsteller- und Übersetzerhauses in Ventspils (Lettland)
- 2010 erneut Stipendium der Denkmalschmiede Höfgen gGmbH
- 2011 Publikation des Comics »Legion etrangere«
- 2011 Publikation der Graphic Novel »Slonobludie«
- 2012 Publikation des Buches »Cage.«
- mehrere Stipendien u. a. in Deutschland, Spanien, Lettland
- Ausstellungen in Holland, Deutschland, Schweiz, Moldawien, Rumänien, Frankreich, Australien und den USA
- 2002 Kunstausstellung in »De Poort« Sneek (Holland)
- 2002 Kunstausstellung in der »Peter Bax Galerie« Sneek (Holland)
- 2003 Kunstausstellung in »Galerie du Moulin de la Tourelle a Valangin« (Schweiz)
- 2004 Kunstausstellung in »Expo Pro-Vino« Lausanne (Schweiz)
- 2004 Kunstausstellung in Boxtel (Holland)
- 2005 Kunstausstellung in der »Galerie Brîncus« Chișinău (Moldawien)
- 2005 Kunstausstellung in Bacau (Rumänien)
- 2005 Kunstausstellung in »L’Alliance Française de Moldavie« (Moldawien)
- 2006 Kunstausstellung in der »Galerie Lafaet« Chișinău (Moldawien)
- 2006 Kunstausstellung in der Residenz des ungarischen Botschafters in Moldawien
- 2006 Kunstausstellung »Ambulart« Leipzig (Deutschland)
- 2006 Exposition Internationale GIAL (Frankreich)
- 2008 Kunstausstellung in »L’Alliance Française de Moldavie« Chișinău (Moldawien)
- 2008 Kunstausstellung in der »Artium Galerie« Chișinău (Moldawien)
- 2009 Kunstausstellung in der »Circle Gallery« Brisbane (Australien)
- 2009 Kunstausstellung in Mission OSCE Chișinău (Moldawien)
- 2010 Kunstausstellung im Kunstsalon »MolDeco« Chișinău (Moldawien)
- 2010 Kunstausstellung in der Kunstgalerie »RENAISSANCE« Lausanne (Schweiz)
- 2010 Kunstausstellung im Atelier »Rabe« in Bad Neustadt (Deutschland)
- 2012 Kunstausstellung in der »Galerie du Prieuré« in Pully (Schweiz)
- 2013 Kunstausstellung in der Galerie »Plexus« Montreux (Schweiz)
- 2013 Kunstausstellung »Best of Moldova« in der SW Galerie in Dallas (USA)
- 2014 Kunstausstellung in der Galerie »La Grange« in Romainmôtier (Schweiz)
- 2014 Kunstausstellung im Kunsthaus Meiningen (Deutschland)
- 2015 Kunstausstellung in der Galerie »Hosenstall«, Hamburg (Deutschland)
- 2016 Kunstausstellung in der Galerie der French Alliance, Chișinău (Moldawien)
- 2017 Kunstausstellung im Kunsthaus Meiningen (Deutschland)
- 2017 Kunstausstellung in der Galerie »BB art & design« Bern (Schweiz)
- 2019 Kunstausstellung in der Galerie CCS in Suhl (Deutschland)
- 2022 Kunstausstellung Schloss Leuk (Schweiz)